Auf spielerische Entdeckungstour durch den Wald, den Wiesen und Feldern.
Teil 1
Das Freispiel in der Natur kann ganz Vielfältig sein.
Durch Wiesen rennen und dabei die näckten Füße vom Gras kitzeln lassen, sich auf den Rücken legen und den Himmel nach Wolkentieren betrachten und die Grashalme und Tiere, um einen herum, wahrnehmen und genießen.
Es kann sich ausgetobt werden oder man sucht sich ein Plätzchen zum runterfahren und entspannen. Die Natur bietet uns so viel zum Entdecken, Verstecken, Spielen und Ausruhen.
Für kleine Forscher sind Heuwiesen am spannendsten, werden leider immer seltener. Wir zum Beispiel lassen unsere Wiese auf unserem Grundstück zur Haustür heraus, den ganzen Sommer komplett wachsen, für alle die Tiere (Bienen, Käfer, Schmetterlinge,..) die dort heimisch sind. Damit auch all ihre wichtigen Tätigkeiten nicht verloren gehen, die für unsere Natur wichtig sind. Du kannst nur eine "bessere" Welt schaffen, wenn du selbst immer ein Stück beiträgst. Somit macht das auch extrem großen Spaß mal durch so eine Wiese durch zu laufen und den Lebensraum kennen zu lernen.
Halten sie auch gerne mal am Waldrand, Waldlichtungen, Fußpfaden und Reitwegen an.
Behandeln sie aber alle Lebensräume mit Sorgfalt und betreten sie den Platz nur, wenn sie öffentlich zugänglich sind, um Schäden möglichst gering zu halten und am besten jetzt im Frühsommer, bevor gemäht wird.
Nehmt eine Lupe mit und gebt es eurem Kind in die Hand und es öffnen sich ganz neue Türen zu einer ganz neuen Welt. Machen sie sich keinen Kopf, wegen richtige Tiernamen, lassen sie den Kindern einfach die Freude zu entdecken, wo die Tiere leben und sich verhalten. Ansonsten kann man gerne ein Naturbestimmungsbuch für Tiere und Pflanzen, Bäume etc. gerne mitnehmen.
Vielleicht entdecken sie eine Ameisenstraße, einen Marienkäfer, eine Raupe auf einem Blatt, Regenwürmer, eine Hummel wie sie Blüten sucht, ein Schmetterling der sich sonnt. Wir hatten bei unseren letzten Ausflug das große Glück ein Reh keine 20 Meter entfernt von uns hinter einem Baum versteckt zu sehen.
Das Leben unter unseren Füßen ist so unglaublich spannend. Nehmen sie ein Blatt Papier und legen es auf den Waldboden. Lassen sie die Kinder alles zusammen tragen was ihnen gefällt und lustige Bilder gestalten, was sie momentan bewegt. Bei meiner großen Tochter und Sohn ging es um Gesichter, den Körper wahrnehmen und spühren. Darf auch gerne ein kleiner Spiegel mitgenommen werden, damit das Kind sich selbst betrachten kann, um dies auf Blatt Papier umzusetzen. Wo sitzt die Nase, wo ist das eine und das andere Ohr, der Mund, die Augen usw. ? Seit kreativ und bastelt eure Bilder. Größe und Formen sind egal, Kinder entwickeln allmählich das Gefühl dazu, wenn wir ihnen das immer wieder mal zeigen, es muss nicht perfekt und ganz genau sein. Einfach die Kreativität der Kinder ausüben lassen und fragen, was hast du schönes gelegt, was ist das gerade.
Wir singen dann auch sehr gerne das Lied "Head Shoulders Knees & Toes" auf Deutsch, gerne auch in Englisch, je nachdem wie weit ihre Kinder entwickelt sind.
Man kann auch kleine Minilandschaften gestalten. Wir haben uns ein Platz gesucht nicht unweit von Zuhause entfernt, und haben uns eine eigene Küche mit Backofen, Sitzplatz, Lagerfeuer erstellt.
Wir sind einfach zu umgefallenen Bäumen hin, immer Achtung als Elternteil, Plätze zu suchen die sicher sind, wo keine herunter hängende Äste abstürzen können, mit gesunden Verantwortungsbewusstsein hindurch gehen und einen Platz auswählen der zum Spielen geeignet ist.
Bei Stürmen, wird abgeraten, gibt es andere tolle Beschäftigungsmöglichkeiten im Garten.
Meine Kinder haben mit mir vorab Zuhause jeder einen Rücksack gepackt, was sie gerne mit nehmen möchten, unter anderem wurde von Ihnen ausgewählt, Kinderkochgeschirr (Pfanne und Löffel), Eimer, Lupe, Seil und Strick.
Ich habe dann noch Blätter Papier und eine kleine Gabe für Mutter Natur z.b. Roggen mitgenommen. Dies ist uns immer wichtig, als Dankeschön das wir diesen Lebensraum nutzen dürfen. Die Naturwesen freuen sich darüber.
Und dann lasse ich mich von meinen Kindern inspirieren und gehe auf sie zu, im Freispiel Mutter Natur, wenn sie mich benötigen und den Wunsch äußern. Ansonsten bin ich stiller Betrachter.
Meine Tochter hat z.b selbst ihre Küche eingerichtet, mich und ihren Bruder zum Essen eingeladen, mir ihr Haus vorgestellt, wo alles ist und seinen Platz hat. Mein Sohn hat in der Zwischenzeit ein "Lagerfeuer" gemacht und dazu Stöcke gesammelt, wo ich Ihm helfen sollte. Danach nach "harten Arbeit" haben wir uns die Hände gewärmt, weil es aufeinmal kalt wurde. Im Anschluss wickelten wir Stricke um die Bäume und machten "Laserstrahlen" daraus, die wir beim Durchgehen und Durchkrabbeln nicht berühren dürften. Dies war ziemlich kniffelig.
Und ganz zum Schluss habe ich immer eine neue Herausforderung für sie. Diesmal war die Aufgabe, das sie herausfinden wie schwer und leicht etwas ist. Also nahmen wir das Seil und suchten verschiedene Stöcke und Holzreste aus (3 Stück reichen). Als ersten habe ich ein leichten Stock angebunden mit einem Knoten, wobei sie mir immer zusehen, so lernen sie allmählich, wie man einen später selber macht.
Danach legte ich es über einen Holzstamm, welcher eine wunderbare Einkerbung hatte, um das Seil hinein zu legen, um besseren halt beim Ziehen zu haben, das es nicht zur Seite abrutscht.
Und dann ging es schon los, sie konnten es kaum erwarten. Erstmal meine große Tochter und danach der Kleinste. Beide hatten riesen Spaß, gefühlte 20 mal drufte ich das Seil nachziehen und sie in Aktion erleben.
Die Augen strahlten das war das schönste Gefühl auf Erden, wenn man merkt, das ist genau das Richtige.
Danach versuchten wir uns an ein viel größeres Stück Holz. Und sie merkte schnell das sie dies nicht alleine schafft.
Was bewundernswert war, ohne etwas sagen zu müssen, manchmal ist es gut weniger zu reden und mehr Fragen zu stellen. Sagte meine Tochter ich schaffe das nicht, ich brauche Hilfe und ihr Bruder rannte los und beide packten es an und ziehten. Wie sie gemeinsam es schafften und dann am Ende beide auf den Popo fielen, weil das Seil am Ende angelangt war, war göttlich. Sie kiecherten und freuten sich. Es war ein pures Erlebnis. Ein Gemeinschaftsgefühl, ein Zusammenhalt, eine Hilfsbereitschaft.
Sie wussten nun ganz schnell, wenn ich sie fragte was ist leicht und was ist schwer, welches Element sie mir zeigen mussten. Wir wandelten diese Aktion dann noch ab, indem wir es nicht hebelten, sondern auf dem Boden (Schneefräse) spielten. Der Winter ist ja nicht all zu lange her. Sie merkte wenn die den langen Stock mit dem Seil zog, was sie alles auf dem Boden mitnahm und hinter sich herzog.
Der Kleinste liebte es ebenso und blieb an manchen Stellen hängen, wo er merkte, es gibt Hinternisse, welche gar nicht leicht zu umgehen sind.
Zum Abschluss nahmen wir eine handvoll Äste mit, in verschiedenen Größen, um Zuhause ein neues Projekt zu gestalten. Mehr dazu im nächsten Beitrag.